ALLE BEITRäGE VON FLORIAN RIESEWIECK


¡Hasta la vista, Chile!


Bild von Florian Riesewieck

Ab morgen ist alles anders. Das Fruehstuecksbrot wird dunkler sein, das Abendessen oefter Pommes-Currywurst und seltener Empañada heissen. Ich werde weniger Cafés besuchen und keine Trinkgelder im drei- oder vierstelligen Bereich verteilen. Mein Finger wird seltener die "Entfernen"-Taste suchen, da sich Y und Z wieder am vertrauten Ort der Tastatur befinden. In den Korb neben der Toilette kommt wieder dreckige Waesche statt dreckigen Toilettenpapiers. Der Dreck am Himmel wird verschwunden sein. Und doch werde ich dort weniger zu bestaunen haben.

Wie sind sie denn, die Chilenen???


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"Wie sind sie denn, die Chilenen?" Ich verwette verbliebene 30.000 pesos und mein gerade erworbenes Fussballtrikot von Universidad de Chile darauf, dass uns diese Frage bei unserer Heimkehr erwartet. Ich bin eigentlich kein Freund der Generalisierung. Trotzdem werde ich unter anderem von zwei Aussagen berichten (und am Ende jeder Ausfuehrung darauf hinweisen, dass es sicherlich Ausnahmen gibt und ich das nicht unbedingt wertend meine).

Wir leben noch - Teil 2


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Wir leben noch. Ach nee, das habe ich ja neulich schon geschrieben. Egal. Da mein letzter Blogeintrag nun schon einige Zeit zurueckliegt, halte ich diese Information vorab fuer wichtig. Nach zwei Tagen (und einer zum ersten Mal laengeren Nacht) in Valparaiso und Viña del Mar bin ich gesund und einigermassen munter wieder in der chilenischen Hauptstadt angekommen. Wenn auch eine halbe Stunde spaeter als geplant, weil irgendein Trottel seinen Rucksack im Hostel von Valparaiso vergessen hat und wir einen spaeteren Bus nehmen mussten.

Kritzeleien auf dem Wahlzettel


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Ein kohlegeschwärztes Gesicht, auf dem Kopf ein Bergbau-Helm, darüber die Headline "La misión imposible de Frank". Eine ganze Seite hat die chilenische Tageszeitung "El Mercurio" am Samstag dem SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier gewidmet - und dem Leser darauf erklärt, warum "Frank" bei der Wahl am 27. September niemals deutscher Bundeskanzler wird. Das spanische Wort für "Charisma" fällt im Artikel übrigens immerhin viermal.

Si Chile quiere, Chile puede.


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"Si Chile quiere, Chile puede." Ich habe noch die Worte des chilenischen TV-Reporters im Kopf, als ich am Sonntagmorgen zum Fruehstueck stapfe. Wenn Chile will, dann kann es. In der Halbzeitpause hatte er allen Anhaengern der Fussballnationalmannschaft beim Stand von 1:2 gegen Venezuela Mut machen wollen. "¿Ha ganado la Roja?", frage ich den Fan, der am Vorabend vor Nervositaet beinahe die blau-weiss-rote Fahne aufgegessen hat und nun etwas verkatert wirkt. "No", antwortet er kurz. "Patado a dos." 2:2 - immerhin. Aber so ganz konnte Chile dann wohl doch nicht.

Ein Tag voller Geschichten


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Im Hintergrund duellieren sich einige chilenische Hostel-Gaeste mit dem Reporter des Senders CDF und kommentieren aufgeregt jeden Pass, jeden Schuss, jedes Foul des WM-Qualifikationsspiels zwischen Brasilien und Argentinien (in Erwartung des eigentlichen Tageshoehepunktes Chile vs. Venezuela), waehrend unser Tag schon einige Highlights hinter sich hat, die ich nun Revue passieren lasse.

Na ma!


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Ich war gestern Abend noch kurz raus. Da ein Apfel und tausend Kekse für mich keine Mahlzeit sind, habe ich mich noch auf die Suche nach einem Snack gemacht. Außerdem sind diese Ausflüge die besten Gelegenheiten, den eingerosteten Spanischkenntnissen wieder etwas Schmiere zu verleihen. Mit Englisch kommt man in Chile nicht weit - und das, obwohl sich das Land doch unverkennbar hin zum großen Nachbarn im Norden Amerikas orientiert. Im Essensraum läuft der Fernseher beim Frühstück, mittags, nachmittags und scheinbar sogar nachts, wenn niemand zusieht.

Wer puenktlich ist, ist schon zu spaet.


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Was bleibt haengen von diesem Freitag in Santiago de Chile? 1. Chile hat in seiner Geschichte viel erreicht, aber nie, sich mit anderen zu verstehen. 2. In CNN-time, if you're in time, you're late. Waehrend die erste Erkenntnis von einem eher unspektakulaeren Ausflug zur Friedrich-Ebert-Stiftung stammt, geht die zweite Aussage aus einem interessanten Besuch bei CNN Chile hervor.

Die Sonne kommt raus


Bild von Florian Riesewieck

Wir leben noch. Dass wir das nach unserem Besuch von La Legua, dem angeblich gefaehrlichsten Viertel in Chile, sagen duerfen, haben uns im Vorfeld nicht viele Einheimische prophezeit. Ob wir wirklich dahin wollen? Dass das doch lebensmuede sei! Und wir moechten doch bitte bei Dunkelheit wieder aus dem Viertel raus sein! Die Warnungen waren deutlich. Im Nachhinein aber muss ich sagen: Wer nicht dort war, hat etwas verpasst. Und wer uns im Vorfeld die Warnungen verpasst hat, war noch nicht dort. Hinter uns liegt definitiv der beeindruckendste Tag der bisherigen Reise.

Enamorados auf dem Gruenderhuegel


Bild von Florian Riesewieck

Santiago de Chile. Es regnet. Der Farbe des Himmels kann das wenig anhaben. Das Grau in Grau ist hoechstens noch etwas grauer geworden. Gestern Abend haben wir in einer kleinen Gruppe den Versuch unternommen, die dichte Smogdecke zu bezwingen, als wir auf den Gruenderhuegel Santiagos (Santa Lucia) gestiegen sind. Keine Chance, der Smog sitzt hoeher. So war es zwar durchaus beeindruckend, die chilenische Hauptstadt, in deren Ballungsraum rund 6 Mio. Menschen wohnen, aus der Vogelperspektive zu betrachten.