RAUS UND DANN WEITER - EIN WOCHENENDE AUF DER STRAßE

Und dann raus aus der Stadt, aus Santiago. Und dann weg, weg ganz weit, immer weiter. Und dann die Berge und Schnee und dann weiter. Und Tunnel und weiter. Und dann, dann das Meer, der Pazifik und wir. Wir mitten hier – am Ende der Welt.

Über das Wochenende, wollten wir Atmen und Sehen. Also zog es uns aus der Stadt in den Norden – 474 Kilometer bis La Serena. In Deutschland würden wir nicht für zwei Tage und ein wenig Luft und Landschaft mal eben von Berlin nach Frankfurt fahren. Doch hier ist alles neu und alles anders.

Anders ist schon der Umgang mit der Einrichtung  Autobahn. Immer wieder überholen wir bei Tempo 120 Fahrräder, Fußgänger – einige überqueren auch die Straße oder gehen anscheinend mit ihren Kindern spazieren.

Was bleibt – Gucken und Staunen.

Die Navigation ist leicht. Links der Pazifik. Rechts die Anden. So geht es nach Norden. Die wenigen Abfahrten, sind eigentlich nur Wendemöglichkeiten. Abseits der Autobahn führen die Wege schnell auf Kies und Sand. Große Städte fehlen.

Dafür bietet der Blick aus dem Fenster die Sicht auf immer neue Weiten. Weiten von Bergen, Hügeln, schneebedeckte Gipfel über den Wolken am Horizont. Weiten von Wasser. Glitzernder Ozean im Streit um das Blau mit dem Himmel.

Wir bleiben Beobachter. Solange wir hier sind, sind wir fremd.

Der Fremde sieht baumhohe Kakteen, wilde Pferde, tief grünes Gras, garstige Sträucher, Tierhäute am Straßenrand, Armut und Klischees abseits der großen Straßen, Wochenendausflüge in weites Gelände – Chilenen beim Grillen im Naturpark.

Was bleibt – Gucken und Staunen.

Also bleiben wir – stoppen aller 50 Meter mit dem Blick auf einen weiteren kleinen Vogel mit irrwitzig langen Beinen, einen weiteren Felsen im Meer oder ein weiteres Panoramamotiv für Postkarten und Bildschirmschoner.

Einen Minutenblick sind wir hier. Hier und ganz weit. Ein Kopfdrehen zwischen Pazifik und Anden. Sind wir hier, und sind – am Ende der Welt.