DIE SONNE IM RüCKEN

Der Flieger hat versucht der aufgehenden Sonne zu entkommen und den Wettlauf verloren. Kurz vor den ersten Ausläufern der Anden überflutet Licht die dichte Wolkendecke unter uns.

Und dann werden sie sichtbar.

Im ersten Moment sieht es so aus, als wären riesige Buckelwale früh morgens zur Oberfläche aufgetaucht um in einem milchig grauen See aus Nebel die Sonne zu begrüßen.

Doch die Meeresriesen werden zu Stein, die Wolkenbahnen lösen sich mehr und mehr auf und geben den Blick auf eine zerklüftete Mondlandschaft in dunklem Braun frei. Wellen von Felsen brande unter uns hinweg und ihr Sog zieht uns weiter Richtung Südwesten.

Der Bordcomputer preist im Hintergrund Iberias Mobiltelefonservice an und verkündet nüchtern, dass wir in 25 Minuten und nach 10779 zurück gelegten Kilometern Santiagob erreichen, während unter uns die Anden wieder unter einer aufgewühlten Wolkendecke verschwinden.

Bald drauf verschluckt sie auch uns.