WIR LEBEN NOCH - TEIL 2



Bild von Florian Riesewieck

Wir leben noch. Ach nee, das habe ich ja neulich schon geschrieben. Egal. Da mein letzter Blogeintrag nun schon einige Zeit zurueckliegt, halte ich diese Information vorab fuer wichtig. Nach zwei Tagen (und einer zum ersten Mal laengeren Nacht) in Valparaiso und Viña del Mar bin ich gesund und einigermassen munter wieder in der chilenischen Hauptstadt angekommen. Wenn auch eine halbe Stunde spaeter als geplant, weil irgendein Trottel seinen Rucksack im Hostel von Valparaiso vergessen hat und wir einen spaeteren Bus nehmen mussten. Der Verfasser raeuspert sich und schuettet einen Eimer Asche auf sein Haupt.

In Valparaiso angekommen, fielen wir quasi aus dem Bus direkt ins mittel- bis super- oder wahlweise mega-haessliche Kongressgebaeude: Besuch beim Senator Carlos Kuschel von der rechten Partei Renovacion Nacional. Bestechungsversuche mit Keksen, Kaffee und dem bislang einzigen geniessbaren Orangensaft seit dem Abflug in Berlin zeigten nur maessige Wirkung. Einige Fragen, etwa nach seinen Plaenen zur Bekaempfung der grossen sozialen Ungleichheit, konnten auch Saft und Kaffee nicht herunterspuelen. Carlos Kuschel (Namenswortspiele schenke ich mir bewusst) hatte Antworten. Wenn auch teils nicht auf die gestellten und mehrfach wiederholten Fragen. Ein Wort aber ist haengen geblieben: mejorar. Carlos Kuschel will einiges im Land verbessern: Bildungssystem, Gesundheitssystem, moeglichst alles. "Und wie?" Diesen Fragen folgten zunaechst Denkpausen und anschliessend Aussagen, die einem Spaziergang durch Valparaiso gleichen: Man geht auf holprigen Strassen und durch verwinkelte Gassen, geht mal bergauf und mal bergab, fragt sich zwischendurch, wohin man eigentlich wollte und schliesslich, wo man denn gelandet ist.

Die Stadt Valparaiso ist schoen. Die Perle des Pazifiks funkelt uns bei strahlendem Sonnenschein in allen Farben an. Hier finden sich wenige rechte Winkel und kaum glatte Kanten. Es ist wie das Bild eines Kleinkindes, das ueber die Raender gemalt und sich nicht an Farbkonventionen gehalten hat: irgendwie interessanter! Als in der Ebene alles bebaut war, besiedelten die inzwischen ueber 200.000 Einwohner die Haenge. Je hoeher man kommt, desto schoener ist es. Auch wegen der fantastischen Sicht aufs Meer. Kein Wunder, dass Pablo Neruda sein Haus "La Sebastianna" recht weit oben am Hang hatte. Kein Wunder auch, dass er dort so viele Frauen empfing, hat man einmal aus dem Panoramafenster seines Schlafzimmers geblickt.

Auch Viña del Mar konnte Neruda seinen Liebschaften vor seinem Tod im Jahre 1973 quasi aus dem Bett heraus zeigen. Valparaiso geht im Grunde ohne Unterbrechung in den beliebten Badeort ueber, hat ansonsten aber wenig mit ihm gemeinsam. Im Gegensatz zu Valparaiso sind die Waende hier nicht voller politischer Parolen, sondern einfarbig-sauber. Viña del Mar ist mir zu glatt, zu schicki-micki, denke ich, waehrend ich auf der Terrasse eines Restaurants in einer "Ensalada Refresh" herumstochere und abwechselnd auf den Pazifik und die aufgetakelte alte Dame am Nebentisch schaue.

So. Und nun sind wir also wieder in Santiago. Achja, die Geschichte mit dem Rucksack wartet noch darauf erzaehlt zu werden. Im Kleinbus zwischen Hostel und Busbahnhof von Valparaiso wurde ich ploetzlich mit der Frage konfrontiert, wo ich eigentlich meinen grossen blauen Rucksack versteckt habe. Diesmal haette wahrscheinlich auch Carlos Kuschel eine schnelle und praezise Antwort geben koennen: "Du Depp hast ihn im Hostel vergessen!" 17.39 Uhr. Und unser Bus nach Santiago faehrt um 18 Uhr. Also ein Taxi suchen. Einmal Hostel und zurueck. "¡Lo mas rapido posible!" Am Ende fehlen fuenf Minuten. Waehrend mein Taxifahrer jeden Anflug eines Staus mit seiner Hupe aufzuloesen versucht, erfahren Christoph und Olaf, die am Busbahnhof auf mich warten, von chilenischen Schulkindern, dass dies nicht gerade der sicherste Ort fuer Gringos sei. Achso. Gut zu wissen. Auch der Hinweis unserer Dolmetscherin Liljana, Diebe saehen nicht immer aus wie Diebe, hilft uns. Gegen viertel vor neun sind auch wir drei zurueck am Hostel. Etwas spaeter als die anderen. Aber wir leben noch.

Bild von klgxuzvhxf

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Bild von vndmwp

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Bild von awszritw

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Bild von Karik

Shiver me timbers, them's

Shiver me timbers, them's some great ifnoartmion.

Bild von Andi

Heck yeah bay-bee keep them

Heck yeah bay-bee keep them cmiong!

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