REPORTAGEN


Schreiben oder nicht schreiben?


Bild von Juliane Käppel

Das ist die Frage, die ich mir seit der Ankunft in Santiago stelle. Wenn die anderen mit konzentriertem Blick ihre Laptop-Tastaturen klappern lassen. Aber wie soll ich in Worte fassen, was mich hier bestürmt? An Gedanken, Gesichtern, Geschichten. Lieber nur hinhören und schauen? Nein. Nicht schreiben ist auch keine Lösung. Ein Atemzug. Los!

Die Monjitas bei Nacht. Nur eine Straße vor einem Hostel, das nach Reggaeton und klackenden Billardkugeln klingt, die sich gegenseitig anstoßen. Auch die Menschen auf der Monjitas laufen wie von fremder Hand gestoßen auf ein Loch im Boden zu.

Wer puenktlich ist, ist schon zu spaet.


Bild von Florian Riesewieck

Was bleibt haengen von diesem Freitag in Santiago de Chile? 1. Chile hat in seiner Geschichte viel erreicht, aber nie, sich mit anderen zu verstehen. 2. In CNN-time, if you're in time, you're late. Waehrend die erste Erkenntnis von einem eher unspektakulaeren Ausflug zur Friedrich-Ebert-Stiftung stammt, geht die zweite Aussage aus einem interessanten Besuch bei CNN Chile hervor.

Schwule, La Legua, Colonia Dignidad und Meditation


Bild von Katharina Albrecht

 

 

Es ist kaum möglich alle neuen Eindrücke wiederzugeben. Vor allem da es nun bereits kurz vor ein Uhr nachts ist. Ich versuche es trotzdem aus Angst morgen schon alles vergessen zu haben und die Erlebnisse durch neue Eindrücke überlagert werden könnten.

(Im Hintergrund Techno in der Hostel-Lobby)

Gestern Nacht habe ich mich mit dem Schamanen Juan getroffen. Mehr schlecht als recht haben wir uns in gebrochenem Englisch und Spanisch über das seelische Gleichgewicht im Körper unterhalten und uns für Freitag abend nocheinmal verabredet.

Die Sonne kommt raus


Bild von Florian Riesewieck

Wir leben noch. Dass wir das nach unserem Besuch von La Legua, dem angeblich gefaehrlichsten Viertel in Chile, sagen duerfen, haben uns im Vorfeld nicht viele Einheimische prophezeit. Ob wir wirklich dahin wollen? Dass das doch lebensmuede sei! Und wir moechten doch bitte bei Dunkelheit wieder aus dem Viertel raus sein! Die Warnungen waren deutlich. Im Nachhinein aber muss ich sagen: Wer nicht dort war, hat etwas verpasst. Und wer uns im Vorfeld die Warnungen verpasst hat, war noch nicht dort. Hinter uns liegt definitiv der beeindruckendste Tag der bisherigen Reise.

Policia und Kühlschränke


Bild von Gina Apitz

Eindrücke nach zwei Tagen Santiago

  • kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität

 

Das ist toll an Santiago:

  • schicke Dachterrassen auf Jugendherbergen mit Außendusche und Wohnzimmereinblick ins Haus gegenüber

  • Kellner, die nach zehn Minuten Diskussion über eine Rechnung mit una oder dos Quittungen immer noch höflich lächeln

Zwei Stunden Deutschland


Bild von Katharina Albrecht

Wie war das doch gleich? Die Welt ist klein? Jetzt ist es sicher. Heute früh sind wir mal eben nach Deutschland gefahren - im Taxi! Nach zwei Stunden nettem Plausch bei Kaffee und Keksen und einem Kopf voll neuer und alter Infos über dieses wunderschöne Andenland, sind wir dann wieder nach Chile zurück. Ein Schritt aus der Tür der deutschen Botschaft und wir standen im nasskalten Santiago. So einfach war das. Deutschland-Chile, Chile-Deutschland... Leider hat es auf dem Gelände der Botschaft auch geregnet. Nix mit dreißig Grad im Schatten.

Die ersten 24 Stunden - was mir (auch) aufgefallen ist ...


Bild von Andreas Stein

Es ist nicht gerade Urlaubs- und Feriensaison in Chile. Das lässt zum einen das regnerische und kalte Wetter vermuten, an dem sich nur Snowboarder aus den USA freuen, die wir am Flughafen getroffen haben. Doch, Ski-Saison ist, verkündet eine Touristen-Zeitung, die hier im Andes-Hostel ausliegt. Die Anden sind nah - man kann sie smogbedingt nur nicht sehen ... In mir werden Erinnerungen an China wach, wo man viel ahnte und wenig sah. Manchmal auch zum Glück. Heute regnet es in Strömen, vielleicht klart der Himmel morgen etwas auf.

„Motherfucking Gringo´s“


Bild von Felix Till

Deutsche Konzerne im Smog der StadtDeutsche Konzerne im Smog der Stadt

architektonische Gegensätzearchitektonische Gegensätze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Enamorados auf dem Gruenderhuegel


Bild von Florian Riesewieck

Santiago de Chile. Es regnet. Der Farbe des Himmels kann das wenig anhaben. Das Grau in Grau ist hoechstens noch etwas grauer geworden. Gestern Abend haben wir in einer kleinen Gruppe den Versuch unternommen, die dichte Smogdecke zu bezwingen, als wir auf den Gruenderhuegel Santiagos (Santa Lucia) gestiegen sind. Keine Chance, der Smog sitzt hoeher. So war es zwar durchaus beeindruckend, die chilenische Hauptstadt, in deren Ballungsraum rund 6 Mio. Menschen wohnen, aus der Vogelperspektive zu betrachten.